Unternehmen in Mitteldeutschland: Studie zur Attraktivität für Arbeitnehmer und Stand der Mitarbeiterbindung

Eine neue repräsentative Studie für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigt, dass fast jeder zweite Beschäftigte in der Region mit seinem Arbeitgeber unzufrieden ist.

Gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer (53 Prozent) sind mit ihrem Arbeitgeber zufrieden, wobei nur jeder Neunte (11 Prozent) sehr zufrieden ist.

Für die Zufriedenheit spielen verschiedene Faktoren eine Rolle – zum Beispiel Unternehmenskultur, das Team, Tätigkeit, Gehalt sowie das Verhalten und die Beziehung zum Vorgesetzten.

Dieses Ergebnis erbrachte unsere aktuelle repräsentative Befragung in Kooperation mit dem Görlitzer KIB-Institut sowie der Kommunikationsagentur KOCMOC. Das KIB berät unter anderem Behörden und Unternehmen zum Thema Fachkräftemangel.

Große Defizite bei Vorgesetzten, Bezahlung und Entwicklungsmöglichkeiten

Die größte Zufriedenheit der Arbeitnehmer besteht hinsichtlich der Tätigkeit und der Kollegen. Mehr als zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Mitteldeutschland (69 Prozent) sind laut Erhebung mit den ausgeübten Tätigkeiten in ihrem Job zufrieden. Etwas niedriger fällt die Zufriedenheit mit den Kollegen aus (63 Prozent).

Mitarbeiterzufriedenheit Mitteldeutschland Mitarbeiterbindung

Nur knapp die Hälfte der Arbeitnehmer (47 Prozent) ist mit ihren Vorgesetzten zufrieden. Noch weniger zufrieden zeigen sich die Arbeitnehmer hinsichtlich Entwicklungsmöglichkeiten (38 Prozent) und Bezahlung (39 Prozent).

Schwache emotionale Bindung und geringe Weiterempfehlungsbereitschaft

Die geringe Zufriedenheit drückt sich auch in einer schwachen emotionalen Bindung sowie geringen Weiterempfehlungsbereitschaft aus. Zwar sagen drei Viertel der Arbeitnehmer (77 Prozent), dass sie gegenüber ihrem Arbeitgeber loyal sind, aber nur die Hälfte fühlt sich dem Arbeitgeber zugehörig (50 Prozent). Darüber hinaus würde nur ein Viertel der Arbeitnehmer in Mitteldeutschland (26 Prozent) den aktuellen Arbeitgeber aktiv weiterempfehlen – zum Beispiel an potenzielle Bewerber.

Unzufriedene wechseln häufiger: Knapp die Hälfte der Unzufriedenen (44 Prozent) plant zu wechseln

Die schwache Bindung und geringe Zufriedenheit führt auch zu einer erheblichen Wechselbereitschaft. Mehr als ein Viertel der mitteldeutschen Arbeitnehmer (27 Prozent) möchten innerhalb der nächsten 2 Jahre den Arbeitgeber aus eigenem Antrieb wechseln.

Wechselbereitschaft Mitteldeutschland Mitarbeiterbindung

Die Wechselbereitschaft resultiert maßgeblich aus der Unzufriedenheit mit dem aktuellen Arbeitgeber. Denn fast jeder zweite Unzufriedene (44 Prozent) plant einen Jobwechsel.

“Gute Mitarbeiter nicht nur zu finden, sondern auch zu binden, wird für die Unternehmen in Mitteldeutschland zunehmend zu einer Herausforderung”, sagt Jörg Heidig vom KIB-Institut. „Dabei zeigt sich in unserer Studie, dass die Führungskräfte im Unternehmen eine essenzielle Bedeutung für die Mitarbeiterbindung innehaben.“

Unternehmenskultur sowie Verhalten des Vorgesetzten sind stärkste Motivatoren für die Mitarbeiterbindung

Die Gründe für eine schwache Bindung und den Wechselwunsch sind vielschichtig. Den stärksten Zusammenhang in der Studie zeigten allerdings das Verhalten des Vorgesetzten und dessen Beziehung zum Mitarbeiter.

Wichtig sind vor allem Wertschätzung und der Rückhalt, den ein Vorgesetzter den Mitarbeitern bei ihren Initiativen gibt sowie die Förderung der Entwicklung der Mitarbeiter durch den Vorgesetzten. Darüber hinaus sind eine gute Unternehmenskultur und ein gutes Betriebsklima sowie eine leistungsgerechte Entlohnung starke Bindungstreiber.

Studiensteckbrief

Repräsentative Online-Befragung

Zielgruppe: Deutschsprachige Bevölkerung in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Privathaushalten im Alter zwischen 16 und 67 Jahren

Feldzeit: 22. Juni 2018 bis 24.Juli 2018

Fallzahl: 1.351 Fälle

Stichprobenverfahren: Quotenstichprobe nach Alter, Geschlecht und Region